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Weidendammer Brücke
Weidendammer Brücke
10117 Berlin
Unbenanntes Dokument
WEIDENDAMMER BRÜCKE

Bis zum Ende des siebzehnten Jahrhunderts half nur ein Boot, um hier die Spree zu queren. Der Übergang zum Weidenweg wurde erst um 1690 vollendet. Damals hatte Berlin 17 Brücken. Da der Weg von der Dorotheenstadt in Richtung Spandau führte, hieß das erste Bauwerk des hugenottischen Baumeisters La Vigne die "Spandauische Brücke". Sie war eine Klappbrücke, denn der Schiffsverkehr an dieser Stelle ist wegen der kurfürstlichen Ziegelei (an der heutigen Ziegeleistraße) beträchtlich gewesen. 1825 wurde sie durch eine fünf Bögen umschließende Gusseisen- Brücke ersetzt. Fuhrwerke und Fußgänger benutzten verschiedene Fahrbahnen. Der "Apothekersgehülfe" Theodor Fontane (1819 bis 1898) hat auf ihr im Dezember 1845 die Nachbarstochter Emilie Rouanet geküsst und war seither mit ihr verlobt.

Um die Jahrhundertwende entstand die "Weidendammer" in jetziger Form. Wegen des dichten Verkehrs wurde sie als erste in Berlin die ganze Nacht über elektrisch beleuchtet. Wo sich heute die Kneipenmeile zwischen "Ganymed" und der "Ständigen Vertretung" befindet, lag in einem der Häuser das Hotel Hermes, das bei Berufssportlern, die in Berlin antraten, sehr beliebt war. Einer dieser Gäste hieß Max Schmeling (geb. 1905). Der gebürtige Uckermärker kam im Juni 1926 von einem Wanderzirkus aus Köln und suchte seine Chance in der Metropole. Durch Vermittlung von Arthur Bülow, Chefredakteur des Fachblattes "Der Box-Sport", der im Hinterhof des Hermes-Hotels sein Büro hatte, lernte Schmeling hier den Trainer Max Machon kennen, der den Weg zum Weltmeistertitel managte. Ein literarisches Denkmal hat Erich Kästner (1899 bis 1974) der Weidendammer Brücke gesetzt. Auf ihr spielen und betteln "Pünktchen und Anton". Die Idee hatte ihm eine Zeitungsnotiz aus der "BZ am Mittag" vom Herbst 1929 geliefert: "Kind aus gutem Haus nachts mit Bettlerin auf der Weidendammer Brücke entdeckt."