Ihr Browser unterstützt kein Java-Script, bitte aktivieren!
GO! Komfortsuche (z.B. nach Öffnungszeiten)
Britische Botschaft Hier und Heute Alle Historie Berlin www.berlin-alexanderplatz.de
Britische Botschaft
Wilhelmstraße
10117 Berlin
Unbenanntes Dokument
Die Queen war selbstredend sowohl zur Grundsteinlegung als auch zur Eröffnung allerhöchst präsent und, soll man den Hofberichtern glauben, äußerst entzückt über das ihr Gebotene. Nun fiel die Einweihung der Berliner Gesandtschaft des Vereinigten Königreichs in eine Zeit, in der die Nachkommen wieder ihre Zicken machten. Charles und Camilla, Edward und seine Marketing-Tussi und Andy mit Schulden-Fergie. Da ist das Präsentieren eines wunderschönen Domizils doch Labsal im Alltag einer geplagten Majestät. Das Areal, auf dem die Botschaft liegt, könnte zentraler nicht sein. In der Schnittlinie der Residenzen von Frankreich und Russland, dem Reichstag und dem Brandenburger Tor, dem Bundestagsbüro und den wichtigen Ministerien. Und exakt als Nachbar Haus an Haus das Adlon. Auf eine geheime Verbindungstür, die in den zwanziger Jahren zwischen den im Krieg und Nachkrieg zerstörten Altbauten noch existiert hatte, wurde verzichtet. Aber auch so lässt sich diskret manches regeln.

Das Grundstück hatte einer der schillerndsten Figuren des Berlin der Gründereuphorie gehört, dem Eisenbahnkönig Bethel Henry Strousberg (1823 bis 1884), der ebenso einer der reichsten Männer des Kontinentes als auch einer der am tiefsten Gestürzten werden sollte. Sein Palais an der Wilhelmstraße war sagenumwoben. Marmorsaal, Gemäldegalerie, Musiksaal mit Bühne, Jagdzimmer, Suiten, eine Bibliothek mit 3000 Titeln. Hinter dem Himmelbett stand der Tresor, in dem Könige ihre Schuldverschreibungen deponiert hatten, nur damit ihnen der Strousberg eine moderne Eisenbahn bauen möge. Der Clou freilich war das Bad, ein Indoor-Pool, wie ihn die Welt so noch nie gesehne hatte. Vieles am Erfolg fußte auf einem Schnellballsystem. Nach der spektakulären Pleite, der Verhaftung und dem Prozess hauste der Titan in einer Mansarde der Pension Garni an der Taubenstraße als nichtzahlender Gast. Die Rechnungen beglich die Ehefrau seines alten Kammerdieners Gottlob Schwartz. Die Briten hatten unterdessen sein Palais gekauft; er ging jeden Tag an ihm vorbei, hat es aber nie betreten.